Jetzt rollen erstmals Tausende von Winterreifen mit Kontrollsystemen für den Reifendruck durch den Winter. Doch funktionieren die Systeme auch zuverlässig? Und bei welchen Druckverlusten schlagen sie Alarm? Das hat die Zeitschrift AUTOStraßenverkehr erstmals getestet. Ergebnis: Beide Systeme auf dem Markt – direkt den Reifendruck messende Sensoren und die den Druck aufgrund der Reifenumdrehungen indirekt berechnenden Systeme – funktionieren zuverlässig.
Sie warnen rechtzeitig den Fahrer und fordern dazu auf, den Reifendruck zu überprüfen. Dabei zeigte der Test auch, dass Autos trotz geringen Reifendrucks noch recht sicher unterwegs waren. Erst bei Reifendruck von unter 1 bar gab es beim Bremsen und Kurvenfahren erhebliche Probleme, teilweise sprangen die Testreifen von den Felgen.
Seit November müssen bei Autos, die serienmäßig mit Reifendrucksystem ausgestattet sind, auch die Winterreifen über entsprechende Sensoren verfügen. AUTOStraßenverkehr hat mit einer Mercedes C-Klasse direkt messende Sensoren mit dem VW-System in einem Golf verglichen. VW berechnet den Reifendruck per ABS-Sensorik über den Abrollumfang des Rades. Dreht sich ein einzelnes Rad schneller als die anderen, hat es einen geringeren Umfang, aus dem sich der Reifendruck berechnen lässt.
Vorteil der direkt messenden Systeme ist, dass sie auch bei langsamen Fahrten und sogar im Stand zuverlässig funktionieren. Das Mercedes-System warnt den Fahrer ab einem Druckverlust von 0,6 bar, das VW-System spricht schon bei 0,4 bar an. Bemerkt hätten die Fahrer beider Fahrzeuge den Druckverlust dagegen nicht. Beim Fahrverhalten gab es bei so vergleichsweise geringen Druckverlusten keine oder kaum Veränderungen.
Besonders die Hinterreifen verhalten sich sogar bei einem Druck von nur noch 0,5 bar beim Bremstest unverändert. Die Bremswege verändern sich nicht. Bei den Vorderrädern verkürzen sich zunächst bei fallendem Reifendruck die Bremswege sogar zunächst wegen der größeren Auflageflächen, bis bei 1,0 bar die Lauffläche einknickt und die Bremswege gefährlich lang werden.
Schlimmer sind die Folgen niedrigen Reifendrucks aber beim Kurvenfahren. An den Vorderreifen kommt es zu massivem Untersteuern, bei den äußeren Hinterrädern kommt es zu spontaner Schleudergefahr, besonders bei heckgetriebenen Autos. Besonders gefährlich bei Niederquerschnittreifen ist, dass ein niedriger Reifendruck von 1 bar äußerlich nicht sofort erkennbar ist. Das Risiko ist plötzlicher Reifenverlust bei schneller Kurvenfahrt.
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