Bei einem Auto ist es wohl nicht anders als im richtigen Leben: Es sind die inneren Werte, die zählen. Das gilt auch für den Fiat Punto Evo. Rein äußerlich gesehen gibt sich der kleine Italiener eher durchschnittlich unauffällig – doch in Sachen Innenraum und Fahrqualitäten kann er durchaus überzeugen.
Bevor es an die Details geht, gilt es erst einmal die Frage zu klären, um was für ein Fahrzeug es sich eigentlich beim Punto Evo handelt. Einfach erklärt liest sich die Geschichte so: Einst gab es den Uno. Daraus wurde 1993 der Punto, dann der Grande Punto, und seit Herbst 2009 firmiert der Kleinwagen nun unter dem Namen Punto Evo. Das «Evo» steht dabei für Evolution.
Foto-Gallery: Fiat Punto Evo Racing
Eine Entwicklung, die bedeutsame Details wie die Chromspange an der Front, den dunklen Stoßfänger mit integrierten Blinkern und die weit in die Kühlerhaube gezogenen, ellipsenförmigen Scheinwerfer mit integriertem Tagfahrlicht mit sich gebracht hat. Die Unauffälligkeit präsentiert sich hier also keineswegs unansehnlich.
Die Zeitlosigkeit der Karosserie ist aber ohnehin sofort vergessen, wenn man auf den bequemen, guten Halt gebenden Polstern Platz nimmt. Schon deren Kunstledereinsätze sorgen optisch für eine gewisse Sportlichkeit. Diese wird durch die moderne Gestaltung des gesamten Innenraums betont. Formgebung (sanfter Schwung) und Materialauswahl (Klavierlack, weiche Kunststoffe) des Armaturenträgers harmonieren sehr gut miteinander. Chromringe zieren die Rundinstrumente. Überraschend ist an dieser Stelle allerdings die Einteilung des Tachos in 30er-Schritte.
Über Reichweite und Verbrauch informiert ein digitaler Bordcomputer. Umständlich ist dabei nur, dass man sich immer durch alle Untermenüs klicken muss, um wieder an den Anfang zu gelangen – beispielsweise zu den Richtungspfeilen der Routenführung. Diese werden an dieser Stelle nämlich ebenfalls angezeigt – vorausgesetzt, man hat sich für die Navigationsvorbereitung (60 Euro) und ein passendes System (Preis je nach Ausführung) entschieden. Fiat arbeitet hier mit TomTom zusammen. Eine Buchse oberhalb der mittigen Lüftungsschlitze nimmt Fuß und Halterung für den portablen Bildschirm auf. Lästiges Kabelgewirr entfällt damit voll und ganz. Das Ganze ist problemlos abnehmbar und somit nicht diebstahlgefährdet – eine clevere Lösung.
Neben der Navi-Buchse öffnet sich ein kleines Staufach für Krimskrams. Ansonsten ist der Punto nicht allzu reichlich mit Staumöglichkeiten bestückt. In die Seitentüren passt aber zumindest eine kleine Wasserflasche. Das Platzangebot für die Passagiere ist dagegen großzügig: Selbst in der zweiten Reihe fühlt man sich als Erwachsener nicht eingeengt.
Der Kofferraum fasst 275 Liter. Das ist im Alltag ausreichend. Lediglich die hohe Ladekante gibt Anlass zu Kritik, ist aber den Anforderungen der Crashsicherheit geschuldet. Für den größeren Einkauf können die asymmetrisch geteilte Rückbank umgeklappt und die Sitzpolster senkrecht gestellt werden. Dann ist die Ladefläche fast eben, und das Volumen steigt auf 1030 Liter.
Mit der Namensänderung kam die zweite Generation der sogenannten Multijet-Einspritzung bei den Dieseln zum Einsatz. Aus nur 1,3 Litern Hubraum aktiviert das Aggregat immerhin 95 PS. Im unteren Drehzahlbereich merkt man davon allerdings nicht ganz so viel. Es dauert, bis der Motor auf Touren kommt, und er macht deutlich auf sich aufmerksam. Bei schneller Fahrt wird es allerdings besser, und auch die Windgeräusche halten sich in Grenzen. Damit wird der Punto Evo durchaus langstreckentauglich. Nur ein sechster Gang fehlt auf diesem Terrain ganz eindeutig. Er würde Drehzahl und Verbrauchswerte nach unten bringen.
So pendelt sich der Spritbedarf bei gleichem Anteil von Stadt- und Autobahnfahrt bei nicht wirklich sparsamen 7,2 Litern ein – und das, obwohl man sehr beflissen auf die Hinweise der Schaltempfehlung reagiert und die Start-Stopp-Automatik an jeder Ampel nutzt. Das Fahrwerk stellt den Fahrer vor keinerlei Schwierigkeiten. Handlich in der Stadt, sicher durch schnelle Kurven, ein guter Geradeauslauf – hier haben die Techniker gute Arbeit geleistet. Einzig kurze Stöße werden an die Insassen weitergegeben. Hier gibt es noch Evolutionsbedarf.
ABS, ESP und sieben Airbags inklusive Knie-Airbag sind bereits serienmäßig an Bord. Die «Racing»-Version verfügt zudem über eine Berganfahrhilfe und bietet mit Leichtmetallfelgen, Nebelscheinwerfern samt integrierter Abbiegelicht-Funktion, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, CD-Radio mit MP3-Funktion und Klimaanlage auch sonst noch etwas fürs Auge und den Komfort. Innere Werte dieser Art machen den Punto Evo zu einer erwägenswerten Alternative im Kleinwagensegment.
MotorStats:
Punto Evo Racing 1.3 Multijet 16V=
Hersteller:Fiat
Modell:Punto Evo Racing 1.3 Multijet 16V Motor: Vierzylinder-Common-Rail-Diesel Hubraum: 1248 ccm
Leistung: 95 PS/70 kW Drehmoment:200 Nm bei 1500 U/min Von 0 auf 100 km/h:13 Sek. Höchstgeschw.: 178 km/h Verbrauch: 4,2 l Diesel/100 km CO2-Ausstoß: 110 g/km Kofferraum: 275 – 1030 Liter Versicherung:HP: 17 / TK: 21 / VK: 20 Grundpreis:17 500 Euro Preis der Testversion:21 605 Euro
*Herstellerangaben
tf/mei/ddp
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