[Feature] Toyota Verso: Geräumiger Kompakt-Van mit manierlichen Fahrleistungen

Geräumiger Kompaktvan mit manierlichen Fahrleistungen

Köln (ddp). Vollmundig wirbt Toyota bei der neuen Generation des Kompaktvans Verso mit «jetzt noch mehr Platz für bis zu sieben Personen». Ein Auto mit einer Länge von 4,44 Metern und gleichzeitig ausreichend Platz für sieben Erwachsene zu konstruieren bedeutet allerdings so etwas wie die Quadratur des Kreises. Wirklich gelungen ist dies bislang noch niemandem – auch beim Verso taugen die beiden hintersten Sitze allenfalls für kleinere Mitreisende. Doch davon abgesehen haben Toyotas Designer und Ingenieure ein rundum gelungenes Familienauto auf die vier Räder gestellt.

Durch eine markante Front, fließende Seitenlinien und eine von voluminösen Stoßfängern dominierte Heckpartie wirkt der Verso jetzt erheblich dynamischer und sportiver als sein Vorgänger – ohne allerdings das Geschmacksempfinden der Anhänger der reinen Eleganz allzu sehr zu strapazieren. Das Gleiche gilt für den Innenraum, den Toyota etwas übertrieben «Lounge» nennt, was nicht nur Größe, sondern ebenso Eleganz bedeuten soll. Da die Geschmäcker nun einmal verschieden und die Sparbemühungen bei den gut verarbeiteten Materialien nicht zu übersehen sind, konzentriert man sich allerdings besser auf die bei fünf Personen wirklich großzügigen Raumverhältnisse und die 32 Möglichkeiten, den Innenraum des Verso zu verändern.

Auf komfortablen, guten Seitenhalt bietenden Sitzen haben Fahrer und Beifahrer jede Menge Bewegungsfreiheit, wobei die hohe Sitzposition und recht große Dreiecksfenster seitlich vorne für einen vernünftigen Überblick sorgen. Die drei ebenfalls komfortablen Einzelsitze in der mittleren Reihe können in Längsrichtung verschoben werden, so dass der Einstieg zu den beiden Einzelsitzen in der letzten Reihe nicht mehr zu einer akrobatischen Übung ausartet. Erwachsene sollten sich vor derartiger Mitfahrgelegenheit dennoch hüten, da es sich dabei nur um Notsitze handelt und schon für etwas größere Kinder längere Fahrten leicht zur Qual werden können.

Werden diese Plätze nicht benötigt, klappt man sie am besten gleich weg. Das ist mit einem Handgriff erledigt. Statt eines Mini-Laderaums von 178 Litern entsteht so ein Stauvolumen von 607 Litern, was durch ebenfalls einfaches Umklappen der mittleren Reihe noch auf 1645 Liter erweitert werden kann. Dank einer breiten Heckklappe und einer niedrigen Ladekante kann der dann ebene Gepäckraum einfach beladen werden.

Das leicht geschwungene Armaturenbrett ist frei von jeglichen Gimmicks. Der Fahrer hat die zu ihm geneigten Hauptinstrumente gut im Blick. Die wichtigsten Schalter und Knöpfe liegen ergonomisch günstig, die Bedienung erfolgt intuitiv. Das in Höhe und Weite einstellbare Lenkrad liegt praktisch und der Schalthebel wurde angenehm hoch und griffgünstig platziert. Zahlreiche, ausreichend dimensionierte Ablagen und kleine Klapptische an den Lehnen der Vordersitze runden den guten Eindruck ab. Einen fetten Minuspunkt gibt es allerdings für die Sicht nach hinten, so dass die aufpreispflichtigen Parksensoren praktisch Pflicht sind.

Pluspunkte sammelt der Verso dann wieder im Fahrbetrieb. Der neu entwickelte 1,8-Liter-Benzinmotor ist in niedrigen Drehzahlbereichen zwar nicht übermäßig durchzugsstark, läuft jedoch sehr kultiviert und entfaltet seine Kraft bei höherem Tempo. Das um den Verbrauch zu drücken lang übersetzte Sechsgang-Getriebe ist sehr gut auf den Motor abgestimmt. Wer mehr als auf den Straßen flanieren möchte, muss allerdings häufig schalten – was bei der präzise arbeitenden Schaltung aber kein Problem ist. Bei flotterer Fahrt machen sich auch die Vorzüge des gleichzeitig straff und komfortabel abgestimmten Fahrwerks bemerkbar. Es gibt Unebenheiten kaum an die Insassen weiter, Wankneigung ist fast ein Fremdwort. Derart forsch gefordert ist der offizielle Verbrauch natürlich nicht erreichbar, doch mehr als sieben Liter auf 100 Kilometer sprechen eindeutig für einen gewissen Mangel an Sensibilität im rechten Fuß des Fahrers.

Mit einer kompletten Sicherheitsausstattung und recht umfangreichen Komfort-Features ist der Verso unterm Strich ein sehr gelungenes, familiengerechtes Auto. Allerdings ist er kein Billigheimer mehr, da die Unterschiede zu den Marktführern VW Touran und Opel Zafira nur noch minimal sind. Doch die nach wie vor vorhandene Qualität und Zuverlässigkeit der Toyota-Produkte hat eben inzwischen auch ihren Preis.

Technische Details

Hersteller: Toyota
Modell: Verso 1,8
Motor: Vierzylinder-Ottomotor
Hubraum:1798 ccm
Leistung: 147 PS/108 kW
Drehmoment: 180 Nm bei 4000 U/min
Von 0 auf 100 km/h: 10,4 sek.
Höchstgeschw.: 190 km/h
Verbrauch: 6,9 Liter Super
CO2-Ausstoss: 162 g/km
Kofferraum: 178 – 1696 Liter
Versicherung: HP: 18 / TK: 18 / VK: 17
Grundpreis: 24 700 Euro
Preis der Testversion: 28 750 Euro

*Herstellerangaben

Posted on Okt. 28, 2009 in MotorBlog News

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