[AMD 12] Audiovisual Media Days: Wieviel und welche Werbung verträgt Mobil-Internet? - Teil 3

Zum fünften Male tagten in München die Audiovisual Media Days, AMD, ein Kongress für Bewegtbild in Medien, Marketing und Corporate Communications. Teil drei des Features von Gerhard Bachleitner.

Im Detail betrachtet ist die Werbeindustrie über die Smartphonisierung der Gesellschaft und die Online-Nachrüstung der traditionellen Verteilmedien gar nicht so entzückt, wie man meinen könnte. Einiges Befremden löste die wenige Tage zuvor gemeldete Selbsteinschätzung Facebooks aus, man habe kein tragfähiges Konzept für mobile Werbung – und das bei 488 Millionen mobiler Nutzer! Die Podiumsdiskussion nach einem Referat von Dr. Bettina Horster vom Bundesverband deutscher Internetindustrie suchte Antworten auf diese Fragen. Richard Kidd, madvertise Berlin, pflichtete der Facebook-Entscheidung bei.

Werbung würde an dieser Stelle, auf dem kleinen Mobiltelefonbildschirm, störend wirken und die soziale Atmosphäre, von der Facebook lebt, beeinträchtigen. Michael Schwarz, Coca-Cola, und Stefan Schumacher, Gruner + Jahr, betonten, daß man mobile Werbung ganz eigenständig konzipieren müsse. Die gerade erst Verbreitung gewinnenden QR-Codes auf Papier oder – im Falle von Coca-Cola – auf dem Dosendeckel müßten allerdings richtig eingesetzt werden.

Alle waren sich einig, daß die mobile Internetnutzung in absehbarer Zeit die stationäre überflügelt haben wird und daß mit der Einführung von HTML5 in der Programmierung und Distribution vieles einfacher werden wird. Einen „Single-Source-„Ansatz bei der Erstellung der Inhalte, d.h. die nur einmalige Programmierung und die automatische Skalierung für die verschiedenen Verbreitungswege werde es jedoch frühestens in einigen Jahren geben – falls die weiterhin unterschiedlichen Nutzungsszenarien überhaupt eine einheitliche Dramaturgie sinnvoll erscheinen lassen sollten.

Alle Artikel der Serie von Dr. Gerhard Bachleitner.