Das kennt jeder: E-Mails aus dem afrikanischen Staat, in denen nach jemandem gesucht wird, der bereit ist, sich daran zu beteiligen, ein sagenhaftes Vermögen außer Landes zu schaffen. Alles, was dazu erforderlich ist, ist ein kleiner Vorschuß auf die Betriebskosten des Unterfangens, zu überweisen auf ein obskures Konto.
Eigentlich fällt niemand, der alle Tassen noch im Schrank hat, auf so etwas herein – trotzdem reißt die Flut dieser Mails nicht ab und offenbar kann man damit auch immer noch Geschäfte machen. Weshalb das so ist, will ein Microsoft-Forscher erkannt haben.
Der heißt Cormac Herley und meint, dass das Ziel der vermeintlich plumpen Herangehensweise per se darin bestehe, echte Einfaltspinsel zu finden. Das Versenden von Spam kostet ja praktisch nichts; die Arbeit beginnt erst, wenn sich tatsächlich jemand meldet und man Mail mit ihm austauscht.
Wird das vermeintliche Opfer irgendwann mal misstrauisch und bricht den Kontakt ab, ist die ganze Mühe vergeblich – also sucht man von vorneherein nach Leuten, die gleichzeitig so einfach gestrickt und so gierig sind, dass sie sich tatsächlich auf den dubiosen Deal einlassen.
Klingt plausibel, und da Herley, Experte für Maschinelles Lernen, diese Erkenntnis wohl auch noch mit etlicher Mathematik untermauern kann, will man ihm’s mal ruhig glauben. Schließlich lebt er ja nicht in Nigeria.