Der Verband der Insolvenzverwalter (VID) sieht trotz der guten wirtschaftlichen Entwicklung und dem damit verbundenen Rückgang der Unternehmenspleiten noch keine Trendwende. „Tatsächlich bestehen noch eine ganze Reihe von Unwägbarkeiten“, sagte der VID-Vorsitzende Siegfried Beck am Donnerstag in Berlin. Der Aufschwung werde vor allem vom Export getragen. Andere Branchen – etwa der Einzelhandel, das Transportgewerbe und der Dienstleistungssektor – steckten noch immer in der Krise.
Doch auch für die boomenden Branchen gebe es wegen des in der Krise massiv geschrumpften Eigenkapitals noch Risiken. Da die Banken noch immer vorsichtig bei der Kreditvergabe seien, könnte etlichen Unternehmen noch „die Puste ausgehen“. Wegen der neuen Eigenkapitalregeln für Banken werde diese Zurückhaltung weiter anhalten, sagte Beck.
Zugleich verwies er darauf, dass die Insolvenzwelle infolge der Wirtschaftskrise in einigen Schlüsselbranchen zu einer Konsolidierung geführt oder diese beschleunigt habe. Diese Entwicklung halte weiter an. Betroffen seien unter anderem die Autozulieferer, der Maschinenbau, das Speditionsgewerbe und der Einzelhandel.
In der Wirtschaftskrise hat die Branche Beck zufolge daher „hart an der Kapazitätsgrenze gearbeitet“. Insgesamt habe es bei den Insolvenzverfahren einen Zuwachs um rund 15 Prozent gegeben. Für das laufende Jahr rechnet der VID mit 35.000 Verfahren. Die Rückgang gegenüber der vorhergehenden Prognose von 40.000 Verfahren sei vor allem auf die Kurzarbeit zurückzuführen, „die vermutlich Tausende Unternehmen und Hunderttausende Arbeitsplätze gerettet“ habe, sagte Beck.
Darüber hinaus begrüßte Beck, dass bei den Änderungen der Insolvenz-Ordnung die Pläne für das sogenannte Fiskusprivileg zurückgenommen worden seien. Diese Bevorzugung von Finanzämtern gegenüber anderen Schuldnern hätte die ansonsten positiven Änderungen zu Makulatur werden lassen.
kat/dapd
>> Alle Artikel zum „Schwerpunkt TechBusiness“ bei TechFieber