Der IT-Konzern IBM eilt von Rekord zu Rekord. Der Gewinn stieg im 31. Quartal in Folge, auch der Umsatz legte zu. «Im dritten Quartal sind wir in unserem Geschäft mit Hardware, mit Software und mit Dienstleistungen gewachsen».
Das sagte Konzernchef Samuel Palmisano am Montag. Er hob die Jahresprognose abermals an. Der Kurs soll durch weitere Zukäufe gehalten werden. Bis 2015 will IBM rund 20 Milliarden Dollar für Übernahmen ausgeben.
Von Juli bis September verdiente IBM unterm Strich 3,6 Milliarden Dollar (2,6 Mrd Euro). Das ist 12 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz stieg um 3 Prozent auf 24,3 Milliarden Dollar. Das war in beiden Fällen mehr als Analysten erwartet hatten. Dennoch büßte die Aktie nach Börsenschluss in New York drei Prozent ihres Wertes ein.Ein Grund dafür dürfte sein, dass sich einige Anleger an den stagnierenden Neuabschlüssen im wichtigen Servicegeschäft gestoßen haben. Zum dritten Mal in Folge gingen die Umsätze in dem Segment zurück, diesmal fielen sie um sieben Prozent auf 11 Milliarden Dollar. Nach dem Schock der Wirtschaftskrise haben viele Unternehmenskunden große Auslagerungs-Projekte (Outsourcing) erst einmal aufgeschoben.
Service-Dienstleistungen sind eines der Kerngeschäfte des Unternehmens. IBM macht deutlich mehr als die Hälfte seines Umsatzes damit, bekommt aber zunehmend Konkurrenz etwa durch HP und Dell. Ein jüngster Outsourcing-Großauftrag mit der Investment-Bank ABN Ambro Group im Wert von 1,8 Milliarden Dollar wurde am 8. Oktober unterschrieben.
Wäre dieser Auftrag im dritten Quartal verbucht worden, hätten sich die Umsätze auf 12,7 Milliarden statt auf 11 Milliarden Dollar belaufen. «Es ist sehr schwierig, präzise vorherzusagen, zu welchem Zeitpunkt diese Geschäfte abgeschlossen werden, und acht Tage machen keinen großen Unterschied», wird IBM-Finanzchef Mark Loughridge von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zitiert.
Die langfristigen Serviceverträge hatten «Big Blue» während der Krise vor dem Abrutschen bewahrt. Weil gleichzeitig tausende Stellen weggefallen waren, und IBM auch an anderer Stelle zum Rotstift gegriffen hatte, steigt der Gewinn kontinuierlich. Im Gesamtjahr erwartet IBM nun ein Ergebnis je Aktie von mindestens 11,40 Dollar. Bislang waren es 11,25 Dollar gewesen. Im Krisenjahr 2009 hatte der Konzern immerhin 10,01 Dollar je Aktie erreicht.
Mit weiteren Zukäufen will IBM in den kommenden Jahre sein Geschäft stärken. Insgesamt 20 Milliarden Dollar will der Konzern bis 2015 für andere Firmen ausgeben – inklusive des jüngsten Großeinkaufs: Für den Datenanalyse-Spezialisten Netezza zahlt IBM 1,7 Milliarden Dollar. Insgesamt will sich IBM in drei Bereichen stärken: Im Geschäft mit Analyse-Software, mit Serviceleistungen für eine bessere Vorhersage von Trends sowie dem Cloud Computing.
Derzeit weht IBM ein scharfer Wind aus Brüssel entgegen. Die EU- Kommission droht dem amerikanischen IT-Giganten mit milliardenschweren Geldstrafen wegen Verstößen gegen Wettbewerbsregeln. Das Unternehmen soll bei den Großrechnern seine Hardware an das Betriebssystem gekoppelt und auf diese Weise Konkurrenten vom Markt verdrängt haben, lautet der Vorwurf. Auch habe IBM die Wartung der Rechner durch Dritte erschwert. Das Verfahren läuft.# dpa-Notizblock
tf/mei/dapd
>> Alle Artikel zum „Schwerpunkt TechBusiness“ bei TechFieber