winnenden amok

365 Tage nach dem schrecklichen Amoklauf des Schüler Tim K. an der Albertville-Realschule in Winnenden – Das Land Baden-Würrtemberg will Konsequenzen ziehen. Der Amoklauf habe Winnenden und Deutschland wachgerüttelt sagen Menschen vor Ort in der beschaulichen schwäbischen Kleinstadt.

Ein Jahr nach dem Amoklauf von Winnenden hat Bundespräsident Horst Köhler der Opfer gedacht. «Dieser Tag steht dafür, dass alles anders ist, als es vorher war», sagte Köhler laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript bei der offiziellen Gedenkfeier am Donnerstag in Winnenden. Den Angehörigen sagte er: «Dieser Tag reißt Sie heraus aus der Ordnung, um die Sie seit einem Jahr so mühsam gekämpft haben.»

Der Bundespräsident sagte: «Wir trauern um acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen der Albertville-Realschule in Winnenden. Wir trauern um drei Männer, die der Täter auf seiner Flucht tötete, ehe er sich selbst das Leben nahm.» Köhler verwies zugleich auf die Angehörigen des Amokläufers: «Auch die Familie des Täters hat ein Kind verloren.» Auch für sie sei eine Welt zusammengebrochen. «Wir gedenken heute aller Opfer von Winnenden und Wendlingen.»

«Was hier vor einem Jahr geschehen ist, das geht aber auch unser Land insgesamt an», betonte Köhler. Zwar gebe es «keine endgültigen Antworten, keine letzte Sicherheit vor solchen Gewalttaten». Aber es müsse «alles Menschenmögliche» getan werden, um die Gefahr so gering wie möglich zu halten. Dazu sei unter anderem ein «medienübergreifender Pressekodex» nötig. Intensive Berichterstattung, die den Täter in den Mittelpunkt stelle, könne Nachahmungstaten heraufbeschwören.

Zudem dürften gefährdete Menschen nicht an Schusswaffen gelangen. Die jüngste Verschärfung des Waffengesetzes sei ein «Zeichen dafür, dass ein Umdenken begonnen hat». Bund und Länder sollten «diesen Prozess weiter voranbringen»; die Schützenvereine sollten ihnen dabei helfen. Köhler rief dazu auf, das «Gefühl der Zugehörigkeit, der Zusammengehörigkeit wachsen zu lassen» und achtsam miteinander umzugehen.

Im Anschluss sollten Schüler der Albertville-Realschule an die Opfer erinnern. Zur Tatzeit um 9.33 Uhr hatten bereits im ganzen Rems-Murr-Kreis die Kirchenglocken geläutet.

Am 11. März 2009 hatte der 17-jährige Tim K. bei einem Amoklauf in Winnenden und seiner anschließenden Flucht in Wendlingen 15 Menschen und schließlich sich selbst getötet.

tf/mei/ddp / Foto oedipusphinx/cc
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