eBay hat ein ernsthaftes Problem – die Händler laufen davon. Nicht nur die kleinen „Mum-and-Pop“-Mini-Online-Läden, die man in den letzten Jahren mit undurchsichtigen Regelungen gängelte und regelrecht rausekelte kehren der Web-Shop-Plattform mehr und mehr den Rücken zu. Sondern nun fliehen auch die großen Händler von der E-Commerce-Seite.
Jetzt ist der amerikanische Auto-Riese General Motors ausgestiegen; GM stellt den Verkauf von Neufahrzeugen über eBay ein. Das medial (insbesondere auch von eBay) hochgehypte und erst im August gestartete Co-Verkaufsprojekt zwischen 227 kalifornischen Händlern und eBay ist jäh gescheitert, nach wenigen Wochen zieht GM wegen Erfolglosigkeit den Stecker.
Dabei ist eBay eigentlich äußerst erfolgreich im Autohandel – die Abteilung „eBay Motors“ ist seit Jahren gar der größte Gebrauchtwagenhändler der Welt. Allerdings: Die GM-Fahrzeuge wurden bei eBay nicht meistbietend versteigert, sondern zu „Sofortkauf“-Preisen angeboten.
Rundum sind die Zeiten nicht einfach für das Online-Auktionshaus aus San Jose, dem die Konkurrenz – namentlich Amazon – im Nacken sitzt und immer mehr Händler mit attraktiven Alternativ-Seller-Plattformen samt gutem Kundendienst abwirbt.
Daher will der sinkende eBay-Star nun ab Oktober Top-Verkäufer mit einem eigenen “Siegel” auszeichnen, um besonders gute Händler binden zu können.
Ob das hilft, ist äußerst fraglich, denn eBay hat Tausende von Händlern über Jahre mit überhöhten Gebühren und unsinnigen Regelungen gepiesackt. Zudem existieren in der eBay-Community mit dem Bewertungssystem und dem strengen Powerseller-Programm mit verschiedenen Stufen ja bereits “Gütesiegel” – gute Händler erkennt man bereits heute an ihrem Feedback und der Powerseller-Marke.
Zusätzlich hinterlässt die anhaltende Weltwirtschaftskrise bei eBay tiefe Spuren. Im April wies das Unternehmen das zweite Quartal in Folge einen deutlich rückläufigen Gewinn aus. Ganz besonders schwach entwickelt sich bei eBay mittlerweile das Kerngeschäft der Marktplätze (darunter eben die eBay-Hauptplattform sowie die E-Commerce-Ableger Shopping.com und StubHub) mit einem Umsatzminus von 18 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar.
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[Photo: Lancer E]