Google verteidigt zensierte Suchmaschine in China

Im Sinne der Unternehmensmission Googles verteidigt Chef Sundar Pichai die Pläne für eine zensierte Suchmaschine in China.

Googles Pläne für eine zensierte Suchmaschine in China haben lautstarke Kritik hervorgerufen – und auch Mitarbeiter des Unternehmens selbst verärgert. Im Rahmen einer IT-Konferenz in San Francisco hat Konzernchef Sundar Pichai nun das unter dem Projektnamen Dragonfly bekannte Vorhaben verteidigt.

Der Konzernchef erklärte, dass das Unternehmen ausloten wollte, wie eine Suchmaschine in China aussehen und welche Suchanfragen durchgeführt werden könnten.

Informationen für alle

Die internen Versuche hätten gezeigt, so der CEO, dass Google mehr als 99 Prozent der Anfragen bedienen könnte und chinesischen Nutzern in sehr vielen Bereichen bessere Informationen als die nun verfügbaren liefern würde – beispielsweise bei der Suche nach Krebstherapien.

Das Potenzial, der Welt mehr Informationen zu eröffnen, leite den Vorstoss, erklärte Pichai. Google sei getrieben von der Mission, alle Menschen mit Informationen zu versorgen – und China mache 20 Prozent der Weltbevölkerung aus.

Entsprechend ist der chinesische Internet-Markt mit mehr als 750 Millionen Nutzern riesig und auch lukrativ.

Längerfristige Perspektive für die zensierte Suchmaschine

In jedem neuen Land müsse man eine ganze Reihe von Wertvorstellungen ausbalancieren, so der Google-Chef. Etwa Zugang zu Informationen, Meinungsfreiheit oder Datenschutz. Angesichts der Marktbedeutung und der Anzahl von Internetnutzern fühle man sich verpflichtet, über das Problem eingehend nachzudenken und aus einer längerfristigen Perspektive anzugehen.

Bereits 2006 war Google in China an den Start gegangen und hatte sich zunächst mit den Zensurbeschränkungen arrangiert. Vier Jahre später aber zog der kalifornische Tech-Riese den Stecker im Reich der Mitte – trotz einem Marktanteil an der Websuche von rund 40 Prozent.