Smarte Blitzer: Mit KI gegen Handynutzung im Auto
Die Polizei in den Niederlanden will die Verkehrssicherheit durch den Einsatz künstlich intelligenter Blitzer erhöhen und Handy-Sünder am Steuer automatisch erwischen.

Unerlaubte Benutzung von Handys am Steuer via KI aufdecken

Durch den Einsatz von smarten Blitzern will die niederländische Polizei gegen Verkehrssünder mit Mobilgeräten am Steuer vorgehen. Verstösse gegen das Handy-Verbot im Auto sollen mithilfe künstlicher Intelligenz besser geahndet werden können, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Die Verkehrskameras für die automatische Überwachung des Strassenverkehrs schiessen ein Foto von einem vorbeifahrenden Auto, wenn sie einen Verkehrssünder mit Handy während der Fahrt entdecken. Die künstliche Intelligenz des Kamerasystems wurde darauf trainiert zu erkennen, ob ein Fahrer ein Handy oder ein anderes Mobilgerät in der Hand hat.

Mit KI Blitzer Handy-Sünder automatisch erwischen

Die Fotos, auf denen nebst Fahrer das Kfz-Kennzeichen erfasst wird, werden von Polizeibeamten ausgewertet. Liegt die automatische Erkennung richtig, wird der Autofahrer mit einer Geldstrafe in Höhe von 240 Euro belegt.

Die Kameras werden offiziellen Angaben zufolge zunächst von Polizeibeamten der Nationalen Einheit und der Zentralniederländischen Einheit verwendet. Durch den Einsatz neuer Technologien wie Smart-Kameras soll gefährliche Ablenkung im Strassenverkehr konsequenter verhindert werden. Das habe höchste Priorität: Noch immer werden zu viele Menschen im Verkehr im Besonderen durch abgelenkte Fahrer getötet und verletzt, so der Leiter des niederländischen Projekts.

Ablenkung als Unfallursache

Ablenkung durch Navi und Handy gilt als unterschätzte Gefahr. Studien zufolge ist Ablenkung am Steuer ein Drittel aller Unfälle zuzuschreiben. Es können auch deutlich mehr sein: Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

Bereits ohne intelligente Blitzer wurden in den Niederlanden im vergangenen Jahr mehr als 80.000 Bussgelder für die unerlaubte Handy-Nutzung während der Fahrt verhängt.

In der Schweiz wird das Telefonieren am Steuer ohne Freisprechanlage oder die anderweitige Nutzung während der Fahrt mit einer Busse von 100 Franken geahndet. Auch das Bedienen von Kommunikations- und Informationssystemen kann je nach Fall zu hohen Bussen, dem Entzug des Führerscheins oder sogar einer Freiheitsstrafe führen.

Smarte Blitzer spüren Straftaten schneller auf oder verhindern diese

Vom Einsatz intelligenter Systeme zur Videoüberwachung versprechen sich die Behörden weltweit insbesondere auch, Terroristen und andere Straftäter schneller aufspüren zu können.

In New York beispielsweise wird seit geraumer Zeit mit der automatischen Identifizierung von Autofahrern über Echtzeit-Videoüberwachung experimentiert. Dazu sind intelligente Kameras an verschiedenen Brücken und Tunnel mit hohem Verkehrsaufkommen installiert. Die erfassten Gesichts-Scans werden mit Fotos einer Datenbank abgeglichen – bislang jedoch mit wenig Erfolg.

Im Gegensatz zum New Yorker Pilotprojekt konnten dagegen in Berlin an einem hochfrequentierten S-Bahnhof erste Versuche mit Personen-Tracking per Gesichtserkennung mit einer vergleichsweise hohen Trefferquote abgeschlossen werden. Auch das automatische Erfassen potenzieller Gefahrensituationen wird bereits getestet.

Die eingesetzte Analysesoftware soll zum einen das Verhalten von Menschengruppen tracken und melden, wenn viele Menschen zu einer Stelle hinströmen oder sich rasch von einem Ort entfernen.