Wie jüngst bei IFA in Berlin oder bei der Computerspiel-Messe Gamescom in Köln eindrucksvoll zu bestaunen war, boomt die Daddel-Branche wir kam zuvor.
Millionen von inbesondere jungen Menschen sind begeisterte Gamer und tauschen sich im Internet oder auf Branchrntreffen über Neuheiten und Trends aus der Branche aus.
Aus diesem Anlass weist die KKH Kaufmännische Krankenkasse auf die Gefahren von exzessiven Computer- oder Video-Spielen hin.
Denn erst kürzlich hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Online-Spielsucht in den neuen Katalog der Krankheiten (ICD-11) aufgenommen.
Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl sind anfällig
Die häufigsten Gründe für exzessives Online-Spiel sind Stressbewältigung und Ablenkung. Besonders Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl nutzen die Games, um sich von Frust und Unsicherheit zu befreien.
Sie genießen die virtuelle Unbeschwertheit, auch wenn das reale Leben derweil zusammenbricht. Laut des jährlichen Drogen- und Suchtberichts der Bundesregierung, der bereits 2016 den Schwerpunkt auf Onlinesucht gelegt hat, haben vor allem Online-Rollenspiele, Online-Shooter und Strategiespiele Suchtpotenzial.
Diese Games können stark fesseln, denn die Übernahme einer Rolle ist meist mit einer starken Identifizierung verbunden. „Durch Erfolgserlebnisse im Rollenspiel werden zum Beispiel Misserfolge im Alltag kompensiert, da sie virtuell viel leichter als im echten Leben zu erzielen sind“, erläutert der KKH-Experte.
Die Betroffenen fühlen sich von der Rollenspiel-Gemeinde mehr geschätzt als von realen Personen und können sich leichter in virtuelle als in reale Gruppen integrieren.
Auch ADHS kann verstärkend auf Online-Spielsucht wirken
Um exzessiv spielenden Patienten zu helfen, sei es vor allem wichtig, die Ursachen für die Sucht zu ermitteln, erläutert Michael Falkenstein.
Das können etwa Depressionen oder soziale Angststörungen, aber auch eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sein. Solche Erkrankungen können eine Spielsucht auslösen, eine Spielsucht aber wiederum auch andere Erkrankungen wie Fettleibigkeit, verstärkter Alkohol- und Nikotinkonsum, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Schlafstörungen, Rückenschmerzen und Augenprobleme.
„In einigen psychiatrischen Kliniken gibt es darüber hinaus spezielle Ambulanzen für Online- und Internetsucht“, ergänzt Michael Falkenstein.
Daran merken Sie, dass Sie süchtig nach Online-Spielen sind:
- Wenn Sie zwischenmenschliche Beziehungen, Ihre Hobbys, Ihre Wohnung und sich selbst für Ihr Online-Spiel vernachlässigen.
- Wenn Sie Schule, Ausbildung oder Arbeit wegen des Online-Spielens gefährden und trotz Konflikten exzessiv weiterspielen.Wenn Sie nur ans Computerspielen denken, auch wenn Sie nicht vor dem PC sitzen.
- Wenn Versuche, weniger oder gar nicht mehr zu spielen scheitern.
- Wenn Sie Online-Games als Kanal nutzen, um negative Gefühle wie Stress, Wut oder Einsamkeit zu verdrängen.
- Wenn es zu Entzugssymptomen kommt, wenn nicht gespielt werden kann, etwa zu Unruhe, Gereiztheit, Schweißausbrüchen.
- Wenn Sie Familienmitgliedern, Therapeuten oder andere Personen belügen, um spielen zu können und um das wirkliche Ausmaß des Online-Spielens zu vertuschen.
Das können Betroffene von Online-Spielsucht tun:
Setzen Sie feste Regeln für die Computernutzung, zum Beispiel mit Zeitsperren. Stellen Sie etwa einen Wecker, der Sie nach einer bestimmten Zeit ans Aufhören erinnert, oder führen Sie ein Computertagebuch.
Planen Sie Dinge für die Zeit, die Sie offline sind, etwa Sport, Freunde treffen, Ausgehen.
Vertrauen Sie sich jemandem an, der Sie in Ihrem Vorhaben unterstützt, weniger zu spielen (Familienangehörige, Freunde, Lehrer oder Ausbilder).
Finden Sie heraus, warum der PC in Ihrem Leben so wichtig geworden ist.
Holen Sie sich Hilfe, etwa bei einem Experten in einer Suchtberatungsstelle oder in einer Selbsthilfegruppe. Informationen erhalten Sie etwa unter erstehilfe-internetsucht.de/hilfsangebote-finden sowie unter caritas.de/suchtberatung.