Siri Aufzeichnungen - Apple stoppt Abhör-Praxis

Zur Verbesserung der Spracherkennung lässt Apple einen Teil der über den digitalen Assistenten Siri aufgezeichneten Mitschnitte von Mitarbeitern oder Dienstleistern im Nachhinein abhören und analysieren. Jetzt hat der iPhone-Hersteller auf Kritik der Siri Aufzeichnungen reagiert und dieses Vorgehen vorerst weltweit gestoppt.

Abhören erfordert zukünftig die Zustimmung des Nutzers

Dem amerikanischen Tech-Magazin «Techcrunch» zufolge will Apple den Prozess zur Auswertung von Sprachbefehlen überprüfen. Der Apfel-Konzern erklärte zudem, dass Siri-Nutzer in Zukunft entscheiden können werden, ob sie einer Auswertung durch menschliche Prüfer zustimmen. Dies soll über ein Software-Update ermöglicht werden.

Siri-Sprachaufzeichnungen: Auswertungsprozess auf dem Prüfstand

Der Schritt folgt auf einen Bericht des britischen «Guardian», demzufolge die Siri Aufzeichnungen laut einem Apple-Dienstleister auch private Gespräche enthalten sollen, die die Spracherkennung des Apple-Systems ohne bewusste Aktivierung durch den Nutzer aufnehme.

So sollen beispielsweise Patientengespräche, sexuelle Aktivitäten oder auch ein mutmassliches Drogengeschäft in Siri-Audiodateien festgehalten und von menschlichen Auswertern mitgehört worden sein.

Ungewollte Siri-Aktivierungen

iPhones und nahezu alle Apple-Geräte sind mit Siri ausgestattet. Insbesondere über die Apple Watch und dem Homepod-Lautsprecher des Konzerns werden dem Insider zufolge zufolge immer wieder private Gespräche ungewollt erfasst.

Apple hatte daraufhin erklärt, dass weniger als ein Prozent der täglichen Siri-Aktivierungen ausgewertet werde und dass die Sprachanfragen nicht mit der Apple-ID der Nutzer verknüpft seien.

Google setzt Praxis bereits aus

Gestern war bereits bekannt geworden, dass der kalifornische Web-Konzern Google in Europa vorerst davon absieht, aufgezeichnete Audiodateien des Google Assistent zum Teil von Mitarbeitern überprüfen zu lassen. Die für Google zuständige Datenschutzbehörde hat in Deutschland ein Verfahren gegen den Konzern eröffnet.

Demnach ist es Google nun für drei Monate untersagt, entsprechende Auswertungen durch Mitarbeiter oder Dritte vorzunehmen. Die Nutzung von automatischen Sprachassistenten von Anbietern wie Google, Apple und Amazon erweise sich als hoch risikoreich für die Privat- und Intimsphäre von Betroffenen, so die Behörde.

Siri Aufzeichnungen – Nicht nur Apple hört Private Konversationen mit

Auch der Suchmaschinen-Konzern aus dem Silicon Valley hat eigenen Angaben zufolge auf menschliche Prüfer gesetzt, um die Assistenzsoftware in verschiedenen Sprachen zu verbessern – dabei sei es allerdings nicht möglich, die Gesprächsmitschnitte einem Nutzerkonto zuzuordnen.

Einer der mit der Auswertung betrauten Mitarbeiter des Konzerns hatte rund tausend Sprachaufnahmen belgischer Nutzer an die Presse gegeben. Auch hier sollen private Konversationen enthalten sein und nicht nur gezielt an den Sprachassistenten gerichtete Anweisungen.

Ein ähnliches Prozedere ist seit April auch von Amazon bekannt: Bei Alexa wurden Sprachaufzeichnungen in der Vergangenheit «aus Qualitätsgründen» teilweise von Mitarbeitern abgehört und transkribiert.