Tests mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G in den USA zeigen, dass Smartphones im superschnellen Handy-Netz im Sommer rasch überhitzen können. Bei hohen Datenraten droht gar der Hitzekollaps.
Schwierigkeiten bereits bei 30 Grad
Herrschen sommerliche Temperaturen, wird es 5G-Handys bei flotten Downloads schnell zu heiss, wie Tests in den Vereinigten Staaten gezeigt haben. Laut dem «Wall Street Journal», das den neuen Mobilfunkstandard in mehreren US-Städten mit zwei verschiedenen 5G-fähigen Smartphones testete, können bereits bei 30 Grad Schwierigkeiten auftreten.
Getestet wurde vor allem Samsungs Galaxy S10 5G und teilweise das V50 ThinQ 5G von LG, die beide auf die neue superschnelle Netztechnik ausgerichtet sind. Bei insgesamt 120 Tests im 5G-Betrieb gab es schon ab 28 Grad Celsius immer wieder Überhitzungsprobleme.
Hitzestau bei Höchstgeschwindigkeiten
Im 5G-Netz werden grössere Datenmengen mit sehr grosser Geschwindigkeit übertragen – so schnell das bei den Tests die neue Staffel der Netflix-Serie «Stranger Things» in weniger als 34 Sekunden komplett aufs Handy geladen werden konnte – im LTE-Netz hat der Download der 2,1 Gigabytes rund eine Stunde gedauert.
Aufgrund der hohen Datenraten verbraucht der Chip mit dem integrierten 5G-Modem mehr Energie. Wird es einem Smartphone dabei zu heiss, schaltet es automatisch in den langsameren 4G-LTE-Betrieb um – 5G konnte bei den Tests nicht wieder sofort, sondern erst nach Abkühlen des Handys aktiviert werden. Nach ein bis zwei Minuten in der Kühlbox, konnte 5G wieder genutzt werden.
Überhitzung von Smartphone nach zwei 5G-Downloads
Eine Sprecherin von Samsung habe erklärt, dass das Smartphone bei bestimmten Temperaturen auf 4G wechsle, um den Energieverbrauch zu drosseln und den Akku zu schonen – dies soll durch die Weiterentwicklung der 5G-Technik und des Ökosystems künftig besser werden.
Bei 32 Grad führten schon ein oder zwei Downloads zum 5G-Hitzekollaps. Allerdings wurden bei den Tests Höchstgeschwindigkeiten erreicht, da es noch kaum Nutzer in den 5G-Netzen gibt, die sich die Bandbreite teilen müssen. In Zukunft wird es voller in den 5G-Netzen der Städte, entsprechend wird die Datentransfergeschwindigkeit schlussendlich wohl sinken.
Ausserdem sei entscheidend, welche Frequenzbereiche für 5G verwendet werden, die jeweils unterschiedliche Geschwindigkeiten erlauben. In einem Netz im mittleren Frequenzbereich sei es anders als im hohen nicht zur Deaktivierung von 5G gekommen.
5G auf dem Vormarsch
Auch in Europa rüsten die Mobilfunk-Provider aktuell auf die neue Übertragungstechnik und den Mobilfunkstandard 5G um. So auch in der Schweiz: Unter anderem Sunrise und Swisscom sind in die Offensive gegangen und haben erste Services lanciert.
Die Swisscom will bis Ende Jahr des Jahres 2019 rund 90 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen können. Bis dato installierte das Unternehmen über hundert entsprechende Antennen in über 50 Ortschaften.