Eltern stehen heutzutage vor der Herausforderung, ihren Kindern einen massvollen Umgang mit Smartphones, Tablets, Spielekonsolen oder Computern & Co beizubringen, scheinen jedoch vom digitalen Alltag und den potenziellen Negativauswirkungen zunehmend überfordert – zumindest in den USA.
Einem Bericht der «New York Times» zufolge holen sich amerikanische Eltern verstärkt professionelle Hilfe bei Fragen der Bildschirmnutzung und den Möglichkeiten, ihre Kinder in der Freizeit von digitalen Inhalten fernzuhalten. Insbesondere sei es die Angst vor Internet- oder Handy Sucht oder Gamingsucht, die beunruhigte Erziehungsberechtige derzeit zu Experten treibe.
Lebenshilfe für den digitalen Familienalltag: Handy Sucht Problematik
In den USA hat der Beratungsbedarf bei digitalen Medien eine neue Coaching-Sparte hervorgebracht: die «Screen Consultants». Die auf Fragen der Bildschirmnutzung spezialisierten Erziehungsberater kommen zu Familien oder gehen in Schulen, um Eltern darin zu schulen, was noch vor nicht allzu langer Zeit eine Selbstverständlichkeit war: wie sich Kinder in ihrer Freizeit ohne Smartphone beschäftigen können.
Der Bedarf scheint gross: In Seattle hat eine Elterntrainerin dem Bericht zufolge sogar ein «Parent Coaching Institute» gegründet, um die wachsenden Anfragen, die sie in ihrer privaten Sprechstunde erlebt habe, bedienen zu können.
«Screentime-Alternativen»: Bewegung und ein Haustier
Über die Coaching-Einrichtung haben sich mittlerweile 500 Experten vernetzt und bieten ein spezielles Trainingsprogramm an. Dafür verlangen sie in kleineren US-Städten 80 Dollar pro Sitzung, in grösseren kostet eine Trainingseinheit zwischen 125 und 250 Dollar. Eltern buchen in der Regel acht bis zwölf Sessions.
Die Empfehlungen der Screen-Berater sind dabei sehr simpel: Bewegung, ein Haustier, ein Hüpfseil, ein ausgedientes Stück Stoff, das als Verkleidung dienen kann. Andere wiederum bieten Räumlichkeiten für «Screentime-Alternativen» an, wo Kinder malen und mit Bauklötzen spielen können.
Vergessen, wie man spielt: Kinder Smartphone
Insbesondere würden Eltern den Rat der Experten auch suchen, weil sie vor lauter digitaler Entertainment-Möglichkeiten, die sie selbst ständig nutzten, offenbar vergessen hätten, wie man ein Kind einen Nachmittag lang ohne digitale Medien sinnvoll beschäftigen und dabei Spass haben könne. Diese Kunden erhalten von den Trainern die Aufgabe, sich daran zu erinnern, was man als Kind ohne Mobilgeräte selbst gemacht habe – auch wenn es noch so schwerfalle.
Zudem machen die Experten hilfesuchende Eltern darauf aufmerksam, dass sie gute Vorbilder sein sollten. Dazu gehöre etwa, das Smartphone beim Essen nicht in Reichweite zu haben. Auch die Anschaffung eines Hundes oder einer Katze wird empfohlen. Da die Vierbeiner sich nicht für Bildschirme interessierten, sehen manche Eltern-Coaches auch hier eine grossartige Vorbildfunktion.
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