Videostreams werden immer langsamer

Eine amerikanische Forschergruppe hat in einer Untersuchung unter die Lupe genommen, wie stark Mobilfunkanbieter seit Anfang des Jahres in Folge der gekippten Netzneutralität in den USA das Surf-Tempo im mobilen Internet drosseln und welche Dienste davon betroffen sind. Insbesondere drücken die Provider demnach beim Streamen von Videos etwa bei Neflix oder Youtube auf die Bremse.

 

In den USA wird laut der Studie allen voran die Video-Plattform Youtube verlangsamt. Auch bei den Videostreams von Netflix und Amazon Prime sowie der Sport-App des US-Senders NBC stellten die Forscher häufig reduzierte Geschwindigkeiten fest.

Provider schummeln bei Streaming Geschwindigkeit

500.000 Tests: Nicht jeder hat gute Übertragungsraten

Für ihre Tests mit rund 100.000 mobilen Internet-Nutzern setzten die Forscher die Smartphone-App Weheein. Damit beobachteten sie seit Mitte Januar mehr als 2.000 Anbieter in 161 Ländern über einen Zeitraum von sieben Monaten. Insgesamt wurden rund 500.000 Tests durchgeführt.

Die App erkennt, ob Daten einer Anwendung langsamer transportiert werden, während andere in den Genuss höherer Übertragungsraten kommen.

In den USA drosselten demnach vor allem Verizon und AT&T – insgesamt rund 11.000 respektive 8.000 mal. In der Schweiz stellten die Forscher im Untersuchungszeitraum insgesamt 2.000 mal eine Diskriminierung von Daten fest.

Streaming wird verlangsamt

Keine Netzneutralität

Die Geschwindigkeits-App wurde von David Choffnes, einem der massgeblich an der Studie beteiligten Forscher der Northeastern University, 2015 entwickelt, um Verstösse gegen die Netzneutralität aufzudecken.

Ende letzten Jahres hat sich die US-Regulierungsbehörde FCC von den scharfen Regeln zur Netzneutralität verabschiedet und Breitbandkonzerne von Beschränkungen befreit.

Die Untersuchung zur Datengeschwindigkeit im mobilen Netz ist ein Gemeinschaftsprojekt der Northeastern University, der University of Massachusetts und der Stony Brook University.