Seit dem Jahr 2013 gibt es mit der «International Age Rating Coalition» (IARC) ein globales System zur Alterskennzeichnung von Online-Spielen und Apps. Die Spieleentwickler füllen darin einen Bogen mit inhaltlichen Fragen zur App aus. Auf Basis dieses Bogens berechnet das System dann die jeweiligen Kennzeichnungen der Länder, in denen die Anwendung verfügbar ist. Für Deutschland sind das die USK-Siegel, in anderen europäischen Ländern die PEGI-Empfehlungen. Angeschlossen an das System sind unter anderem der Google Playstore, der Nintendo e-Shop und der Windows Store. Sollte ein Entwickler ein Spiel falsch eingestuft haben, korrigiert die USK die Einstufung im Nachhinein. «Durch IARC ist es möglich, weltweit zehntausende Online-Spiele zu prüfen. Im klassischen Bereich sind es 1600 Spiele im Jahr – also viel weniger», meint USK-Cheftester Marek Brunner (Foto oben)

Ist ein Spiel jugendschutzrechtlich unbedenklich, wird es ohne Altersbeschränkungen freigegeben. Ist es nicht für Kinder und Jugendliche jeden Alters geeignet, bekommt es die Freigabe ab sechs, zwölf oder sechzehn Jahren. Ist es überhaupt nicht für Jugendliche geeignet, bekommt es keine Jugendfreigabe und ist erst ab 18. Erfüllt das Spiel Indizierungskriterien der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM), wird auch diese Kennzeichnung verweigert und das Spiel an die Prüfstelle weitergeleitet.

Insgesamt gibt es rund 20 Kriterien. «Für die Freigabe ab null Jahren ist zum Beispiel interessant, wie schnell man in dem Spiel handeln muss. Ist der Handlungsdruck recht hoch, bekommt ein Spiel erst die Freigabe ab sechs Jahren», erklärt Brunner. Auch Atmosphäre und Gewalt spielen eine große Rolle für die Einstufung. Ab zwölf Jahren freigegeben werden etwa Strategiespiele, bei denen der Spieler noch eine gewisse Distanz zum Geschehen hat. Je näher der Spieler am Spielgeschehen ist, desto eher steigt das Freigabealter. Die Altersfreigabe ist für den Handel rechtlich bindend: Jedes Spiel darf nur gemäß der Altersfreigabe zugänglich gemacht werden.

Natürlich können die Tester der USK niemals jedes Detail in den Spielen finden. «Das ist aber auch gar nicht nötig», meint Brunner. «Die Firmen sind an einer korrekten Alterseinstufung sehr interessiert und senden uns deshalb teilweise Videomaterial mit kritischen Spielpunkten.»

Wichtig ist laut dem Bundesfamilienministerium, dass es sich bei den Alterseinstufungen nicht um pädagogische Empfehlungen handelt. «Die Alterskennzeichnungen beschreiben nur, dass das Computer- oder Videospiel aus Sicht des Jugendschutzes ohne Risiken ist und einen Jugendlichen in entsprechendem Alter in seiner Entwicklung nicht beeinträchtig», erklärt Jürgen Sleegers, Pädagoge an der TH Köln. Er rät Eltern, sich ergänzend im Netz über pädagogische Sichtweisen auf die jeweiligen Spiele zu informieren und empfiehlt dafür etwa spieleratgeber-nrw.de, spielbar.de und internet-abc.de.

Auch Brunner sieht die Grenzen der USK-Kennzeichnung: «Eine Freigabe ab zwölf Jahren heißt nicht, dass das Spiel für Zehnjährige komplett ungeeignet ist. Sobald ein Kriterium für eine niedrige Altersfreigabe nicht erfüllt ist, rutscht ein Spiel hoch.» Wenn Jugendliche Spiele nutzen wollen, die nach der USK-Kennzeichnung noch nicht für ihr Alter freigegeben sind, rät Sleegers Eltern, den Dialog zu suchen. So könnten Jugendliche das Spiel den Eltern vorstellen, gemeinsam anspielen und auf etwaige Bedenken der Erwachsenen sachlich eingehen.

 

Spieleratgeber NRW

Website Spielbar.de

Website Internet-ABC

Erklärung Jugendschutz des BmFSFJ