Sakti3-Chefin Ann Marie Sastry mit US-Präsident Barack Obama am White House Demo Day
Screenshot White House Demo Day

Bei einem Startup-Pitch sind gute Nerven gefragt. Schließlich muss alles sitzen, wenn man für ein paar Minuten die Chance hat, potenzielle Investoren für seine zündende Idee zu begeistern.

Beim „White House Demo Day“ ist das nicht so stressig. Da könne man ganz locker sein – man müsse ja sein Projekt nicht künftigen Geldgebern präsentieren, sondern nur dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Barack Obama hat gleich die Lacher auf seiner Seite, als er ganz höchstpersönlich so zur Begrüßung scherzt.

30 Start-up-Unternehmen waren vom US-Präsidenten zum ersten Event dieser Art ins Weiße Haus geladen. Darunter Ann Marie Sastry von Sakti3. Die Startup-Chefin, die zuvor als Professorin der University of Michigan und für das Department of Energy geforscht hat, stellte Barack Obama einen kleinen, außerordentlich leistungsstarken Super-Akku vor.

Ganz locker, versteht sich.

Schließlich hat das von ihr gegründete Unternehmen es geschafft, Feststoff-Akkus zu entwickeln, die doppelt soviel Energie in einer Akkuzelle speichern können wie die aktuellen herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus, die mit flüssigen Elektrolyten arbeiten. Und das so zukunftsweisend, dass auch der umtriebige Tech-Unternehmer und Erfinder James Dyson von der Entwicklung äußerst angetan ist.

Der britische Staubsauger-Pionier Dyson hat Sakti3 zunächst mit Investitionen in Höhe von 15 Millionen US-Dollar unterstützt und das Spin-off der Michigan-Uni nun komplett übernommen.

Gemeinsam soll das neue Akku-System möglichst schnell marktreif entwickelt werden. Damit positioniert sich Dyson weiter als innovative Tech-Schmiede und treibt eine Technologie voran, die nicht nur für kabellose Staubsauger interessant ist, sondern branchenübergreifend – und für uns alle von Bedeutung.

Es wäre doch schön, wenn das Smartphone nicht so schnell schlapp macht.

Auch der Laptop könnte mehr Ausdauer haben, das Tablet sowieso. Und ganz unverhohlen wünscht man sich, dass die Digital-Kamera genug Power hat, bis auch wirklich alle Pics im Kasten sind – ohne zwei, drei Zusatz-Akkus mit sich rumzuschleppen.

Nur so zum Beispiel mal.

Die bescheidene Ausdauer von verbauten Akkus ist ein Problem, das nicht nur handliche Mobilgeräte gemeinsam haben. Inbesondere auch Elektrofahrzeuge fressen jede Menge Strom – und Reichweite ist ein entscheidendes Kriteritum für den Durchbruch auf dem Automarkt.

Auch Autos müssen zu schnell an die Steckdose.

So steht die Weiterentwicklung von Lithium-Ionen-Akkus derzeit im Fokus verschiedener Forschungsanstrengungen. Forciert unter anderem von großen Vertretern der Automobilbranche – auch in Sakti3 etwa hat bereits General Motors investiert.

Immer wieder vermeldet auch die Wissenschaft weitere Erfolge, vor kurzem etwa das Forschungszentrum Jülich, das eine Feststoff-Akku-Entwicklung auf Keramikbasis vorstellte. Zudem engagieren sich vermehrt Unternehmen aus Europa und Asien, die eigentlich aus der Consumer-Electronics-Branche kommen, in der Energiespeichertechnik. Panasonic etwa hat sich schon seit längerem auf die Entwicklung von Hightech-Batterien spezialisiert und beliefert zum Beispiel den aufstrebenden E-Car-Vorreiter Tesla.

Festkörper-Akkus beseitigen verschiedene Probleme, die flüssige Elektrolyte mit sich bringen.

Feststoff-Akkus können nicht auslaufen, nicht brennen, sind also sicherer, zudem langlebiger und umweltfreundlicher – haben aber bislang mit schlechterer Leitfähigkeit zu kämpfen.

Gerade Sakti3 soll laut Ann Marie Sastry das Zeug haben, die Kapazität von Akkus wirklich entscheidend zu verbessern und marktfähige Produkte zu entwickeln. Sakti3 hat einen Durchbruch in der Akku-Technologie erreicht, sagt Dyson. Dies ermögliche den nächsten Evolutionsschritt für eine große Bandbreite von Technologien.

Reichweiten von über 500 Kilometern bei E-Autos vielleicht. Und bei mobilen Anwendungen nicht nur deutlich längere Laufzeiten, sondern die Aussicht auf eine neue Generation tragbarer Technik – allen voran Staubsauger.

Die Technologie kann schlussendlich überall zum Einsatz kommen, versicherte Ann Marie Sastry schon gegenüber dem US-Präsidenten. Und Tech-Fan Obama war begeistert.

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