killzone ad Wie Studien der NPD-Group belegen, stemmt sich die Gaming-Branche äußerst erfolgreich gegen die Wirtschaftskrise: In den Vereinigten Staaten stieg der Computerspiel-Umsatz im Februar um zehn Prozent auf knapp 1,5 Mrd. Dollar. Nach dem Kampfspiel „Street Fighter IV“ sowie „Wii Fit“ und „Wii Play“ ist das viertbeliebteste Computerspiel Sonys umstrittener neuer Weltraum-Shooter „Killzone 2“.

Das Sci-Fi-Ballerspiel hatte in Deutschland keine Jugendfreigabe erhalten und gehört damit zu den „Killerspielen“, die nach dem Amoklauf von Winnenden erneut in die Diskussion gerieten. In Großbritannien war „Killzone 2“ gemäß Daten der GfK Chart Track im Februar gar das meistverkaufte Computerspiel überhaupt.

Laut einer neuen Umfrage von Infratest sind in Deutschland 41 Prozent der Bundesbürger für eine generelles Verbot von „Killer-Computerspielen“; 26 Prozent der Befragten sind der Meinung, die Verbreitung müsse stärker kontrolliert werden. 21 Prozent der Befragten halten für sinnvoll, die Altersgrenze weiter heraufzusetzen. Nur 18 Prozent der Bürger sagen, alles sollte so bleiben wie bisher.

Sehr zum Unmut des Branchenverbands der Spieleindustrie (BIU) setzt nun auch die deutsche Warenhauskette Kaufhof ein Zeichen gegen Gewaltspiele und verbannt Computer- und Videospiele, die erst ab 18 Jahren freigegeben sind, aus dem Verkauf. Ab April sollen in allen Kaufhof-Galeria-Kaufhäusern Computer- und Videospiele – zudem auch Filme – mit einer entsprechenden Alterseinstufung aus den Regalen verschwunden sein.

BIU-Vertreter reagierten prompt auf die Kaufhof-Ankündigung und finden es „wirklich bedenklich, dass Kaufhof damit jedem Erwachsenen sein Recht auf Unterhaltung beschneidet“.

Neben Kaufhof setzen andere Händler ebenfalls auf Jugendschutz, verbannen aber Spiele nicht grundsätzlich aus ihren Geschäften.

Am vergangenen Samstah wendeten sich die betroffenen Familien von Winnenden in einem offenen Brief an Bundespräsident Horst Köhler und Kanzlerin Angela Merkel: “Wir wollen, dass Killerspiele verboten werden. Spiele (…) die zum Ziel haben, möglichst viele Menschen umzubringen, gehören verboten. Gleiches gilt für alle Gewalt verherrlichenden Spiele, deren Aufbau und Darstellung sehr realistisch sind und bei denen viel Blut fließt”, schreiben sechs Familien in einem von der “Winnender Zeitung” veröffentlichten Brief.

Informationen des “Spiegel” zufolge soll der 17-Jährige Amokläufer von Winnenden, Tim K., noch am Abend vor der Tat das Ego-Shooter-Computerspiel “Far Cry 2″ gespielt haben. Dies hätte die Auswertung seines Computers ergeben, so das Nachrichtenmagazin.

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