Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Berichterstattung über den Amoklauf im baden-württembergischen Winnenden bei Stuttgart scharf kritisiert. Einige Journalisten hätten den Internetdienst Twitter zur Selbstdarstellung genutzt und seien dabei äußerst pietätlos vorgegangen. Das schade dem Ansehen des Berufsstandes, so der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. Insbesondere das Nachrichtenmagazin „Focus“ und der „Stern“ wurden heute für die sensationslüsterne und pietätlose Berichterstattung via Twitter kritisiert.
Konken rügte insbesondere Kurzberichte einzelner Journalisten über den Mikronews-Dienst Twitter, in denen sie während der Bluttat mehrfach über ihre Arbeitsweise und Erlebnisse am Rande des eigentlichen Geschehens informierten.
„Der zunehmende Konkurrenzdruck unter den Medien darf nicht dazu führen, Nachrichten selbst zu produzieren, wenn es mal einige Minuten lang keine gibt“, sagte Konken.
Im Internet kuriseren auch verwackelte Videoclips, die die letzten Sekunden im Leben des Amokläufers Tim K. auf dem Parkplatz beim Wendlinger Autohaus Hahn dokumentieren, wo es zum finalen Schusswechsel mit der Polizei kam. Im Video ist zu sehen, wie der Attentäter von Schüssen getroffen zusammensackt. Wer bitte muss diese Bilder sehen?
Selbst die Internet-Ableger der renommiertesten deutschen Magazine, darunter auch „Spiegel Online“, hatten dennoch keine Hemmungen, das Video von ihrer Webseite zu verlinken.
[UPDATE]: Zwischenzeitlich hat SPON den Link zum Video aus dem Artikel entfernt.
[UPDATE 2:] Nun hat auch das Erste in seiner Brennpunkt-Sendung das Video gezeigt. Die Frage bleibt: Wer will das sehen?
Hier noch ein paar Beispiele, wie bei allem Übereifer falsche Bilder bei der Amoklauf-Berichterstattung eingesetzt wurden:
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