Einer der führenden Modedesigner unserer Zeit erklärte sich bereit, zehn Fragen zu beantworten, die Leser des Time Magazine an ihn richteten. Natürlich wollten die Modefans von ihm wissen, was er über die vieldiskutierte Frage der Raubkopien denkt.
David Remenyik, aus Budapest fragte: “Hat die Marke Armani grosse Probleme mit Raubkopien?”
Darauf Giorgio Armani: “Ich persönlich denke, Raubkopien sind gut, weil sie zeigen, dass wir (…die Modedesigner) etwas schaffen, das die Menschen kopieren möchten. Geschäftlich macht es allerdings Probleme, weil dadurch Produkte mit unserem Markennamen darauf verkauft werden, die wir nicht kontrollieren”.
Alice Goodman aus Sydney wollte wissen: “Sie haben neulich Dolce & Gabbana beschuldigt, eine ihrer Schöpfungen kopiert zu haben. Werden Sie ihre Ansprüche vor Gericht geltend machen?”
Dazu Armani: “Nein. Das spielte sich ganz am Ende einer kleinen Pressekonferenz ab. Ein Kollege brachte dieses Foto von einer Hose und ich sagte nonchalant, ‘Na, schau mal an, grosse Designer wie Dolce & Gabbana kopieren uns!’, aber das war ein Witz, ich meinte das nicht ernst. Die Presse stürzte sich natürlich darauf und brachte es auf die Titelseiten”.
Sagt mal, kommt nur mir das so vor oder hat dieser Mann nach einem Leben voller harter Arbeit (was man vom prototypischen Unterhaltungsmanager nicht zwingend sagen kann) eine Weisheit erworben, von der wir alle lernen sollten? Könnte der Gegensatz grösser sein, zum aktuellen Pirate-Bay-Prozess, wo führende Industrievertreter Dinge behaupten, die angesichts der Worte Armanis wie Kleinkindergeheul anmuten?
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