Ecosia, die „Suchmaschine, die Bäume pflanzt.“
Das 2009 gegründete Unternehmen ist mittlerweile bereits in aller Munde. Warum genau mit Bäumen gegen die Klimakrise vorgegangen wird, was Ecosia daneben noch fürs Klima tut und über den Wettbewerb mit Google, darüber spricht Gründer Christian Kroll in der Greentech. Live Konferenz 2022.
Ecosia investiert Werbeeinnahmen von Anzeigen in Baumpflanzprojekte
Was Ecosia ist, haben die meisten vom Prinzip her bereits gehört. Es funktioniert schließlich wie alle anderen Suchmaschinen auch: Man gibt einen Begriff ein und erhält Ergebnisse, darunter Anzeigen, durch die sich Ecosia finanziert.
Der Unterschied allerdings ist, dass Ecosia durch die generierten Einnahmen Baumpflanzprojekte fördert.
Laut Christian Kroll ist die Vision schlicht und einfach das Lösen der Klimakrise. Gut, ganz so einfach ist dieses Ziel nicht, aber Ecosia will zumindest einen Beitrag hierzu leisten.
Wichtig zu wissen ist jedoch, dass nicht bei jeder Suche automatisch ein Baum gepflanzt wird. Das passiert nur, wenn man auf eine Anzeige klickt. Dadurch verdient Ecosia an den Werbeeinnahmen und investiert das wiederum ins Bäume pflanzen.
Das heißt aber nicht, dass Nutzer*innen wahllos auf Anzeigen klicken sollten, nur um der Bäume willen. Laut Kroll solle man Ecosia einfach nutzen, wie jede andere Suchmaschine auch. Meist klickt man automatisch irgendwann bei einer Suche auf eine Anzeige. Im Durchschnitt wird dadurch bei ca. 45 Suchanfragen ein Baum gepflanzt.
Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften für CO2-Absorption durch Bäume
Wie sehen die Baumpflanzprojekte denn nun genauer aus?
„Wir sagen immer, wir pflanzen die richtigen Bäume am richtigen Ort“, so Kroll. Dafür arbeitet Ecosia mit lokalen Gemeinschaften zusammen und passt die Projekte an lokale Gegebenheiten an.
Die Vorteile liegen scheinbar auf der Hand. Bäume ziehen CO2 aus der Atmosphäre und können dieses auch langfristig speichern. Zudem erwecken sie degradierte Ecosysteme wieder zum Leben. Die Menschen vor Ort haben die Möglichkeit durch die Ernte von Nüssen und Früchten und wieder fruchtbare Böden Geld zu verdienen. Eine Suche mit Ecosia absorbiert nach Kroll übrigens etwa 0,5 kg CO2 pro Suche.
„Wir sind Pionier im Baumpflanzbereich […], was ein bisschen schade ist. Wir hätten gerne, dass da mehrere Leute mit der gleichen Ernsthaftigkeit aktiv sind, weil das Baumpflanzen tatsächlich das Potential hat, mehrere hundert Gigatonnen an CO2 in den nächsten Jahrzehnten zu absorbieren.“

Transparenz, Datenschutz und grüne Features
Natürlich wird durch das Pflanzen von Bäumen nicht automatisch die Welt gerettet. Zudem ist Baum nicht gleich Baum, und nicht aus jedem gepflanzten Samen wächst auch ein gesunder Baum. Daher bemüht sich Ecosia zusätzlich auf anderen Wegen, die Suchmaschie attraktiv für Nutzer*innen zu gestalten.
Sie investieren in erneuerbare Energien und entwickeln grüne Features. Dazu gehört zum Beispiel der Climate Action Tracker, der anzeigt, wieviel sich ein Land für die Lösung der Klimakrise einsetzt oder der Climate Pledge bei großen Konzernen, der Greenwashing transparent machen soll.
Außerdem legt Ecosia Einnahmen und Ausgaben monatlich in Finanzberichten offen dar, zahlt Steuern und speichert keine personenbezogenen Daten. Seit 2018 wurde das Unternehmen auch in ein „Unternehmen in Verantwortung“ umgewandelt. Es kann also weder verkauft werden, noch Profit für die eigene Bereicherung einstecken.

Wettbewerb mit Google weiterhin schwierig
Auf dem Level von Google ist Ecosia längst nicht, aber mit 20 Millionen Nutzer*innen und einem Prozent Marktanteil in Europa ist man schon gut mit dabei.
Der Wettbewerb mit Google ist nur leider gar nicht mal so leicht.
„Google ist ja nicht nur die größte Suchmaschine der Welt […], sondern Google gehört auch Android, Chrome, YouTube und so weiter. Das heißt, diese ganzen Zugangspunkte, die man braucht, um überhaupt eine Suchmaschine auf einem Gerät zu installieren, die gehören leider auch Google“, erklärt Kroll.
Idealerweise kann Ecosia weiterhin Menschen zur Nutzung der Suchmaschine bewegen, und dadurch versuchen, die Internetnutzung grüner zu gestalten. Schaden könne es schließlich nicht, das Suchen umzustellen. Jeder Klick hat in gewisser Weise Einwirkung auf den Markt und kann etwas bewegen.