Die Spitze des britischen Energiekonzerns BP soll Zeitungsberichten zufolge zu einem milliardenschweren Ölgeschäft mit dem russischen Staatskonzern Rosneft bereit sein. Über das Wochenende wollten die Briten weiter über das Angebot von Rosneft zur Übernahme des russisch-britischen Ölförderers TNK-BP diskutieren. Die Zustimmung dazu sei aber groß, berichtete die Zeitung „Financial Times“. Es seien aber noch einige Fragen zu klären, zitierte das Blatt eine nicht näher genannte Quelle. Der BP-Vorstand sei am Freitag zusammengetroffen.
Die Moskauer Zeitung „Kommersant“ berichtete unter Berufung auf Informanten, BP habe dem Deal bereits zugestimmt. Demnach sollen die Briten für ihren 50-Prozent-Anteil an TNK-BP etwa 17 Milliarden US-Dollar (13 Mrd Euro) sowie 13 Prozent der Rosneft-Atien erhalten. Damit würde BP größter Aktionär bei den Russen nach dem Staat. Eine offizielle Stellungnahme gab es zunächst nicht.
Rosneft soll sich für 28 Milliarden US-Dollar bereits die zweite Hälfte an TNK-BP gesichert haben, die einem Konsortium russischer Oligarchen gehört. Mit der Gesamtübernahme würde Rosneft zum größten börsennotierten Ölförderer der Welt.
BP-Chef Bob Dudley habe verschiedene Möglichkeiten für die Zukunft des Unternehmens in Russland aufgezeigt, schrieb die „Financial Times“. So sei über den Verkauf an Rosneft, aber auch eine weitere Zusammenarbeit bei TNK-BP mit den derzeitigen Partnern gesprochen worden.
Experten weisen darauf hin, dass sich der Verkauf für BP auch deshalb lohne, weil der Konzern auf lukrative Projekte in Russland hofft. Zweifel gibt es aber am Nutzen des Geschäfts für Rosneft, dessen Vorsitzender Igor Setschin ein enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin ist, sowie die russische Wirtschaft. Das Unternehmen übernehme auch hohe Schulden von TNK-BP, meinen Analysten in Moskau.