Drei Monate nach der Pleite des früheren Solar-Weltmarktführers Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen ist das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet worden. „Entlassungen sind zurzeit keine geplant“, teilten der Verwalter und das Unternehmen heute mit.
Die Geschäftsentwicklung sei im vergangenen Quartal trotz des vorläufigen Insolvenzverfahrens zufriedenstellend verlaufen. Das Amtsgericht Dessau-Roßlau habe Rechtsanwalt Henning Schorisch als Insolvenzverwalter bestätigt. Er wolle den Geschäftsbetrieb der Firma vorerst fortführen. Zudem soll weiter nach Investoren gesucht werden.
Die Firma war wie andere deutsche Hersteller mit der Finanzkrise und dem zunehmenden Druck von Billigkonkurrenz aus Asien tief in die roten Zahlen gerutscht.
Schorisch erklärte, er habe eine Reihe von Interessenten zur Prüfung der Geschäftsunterlagen eingeladen. In der vergangenen Woche hatte der südkoeranische Mischkonzern Hanwha Interesse angemeldet. Weitere Details wurden unter Hinweis auf die vereinbarte Vertraulichkeit nicht gemacht. Der Q-Cells-Vorstand bleibe im Amt und stehe dem Verwalter zur Seite.
Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens muss das Unternehmen die Löhne und Gehälter der rund 1.300 Mitarbeiter wieder selbst bezahlen. Seit der Anmeldung der Insolvenz am 3. April hatten die Beschäftigten ihr Entgelt über das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur bekommen. Q-Cells hat seinen Stammsitz Sachsen-Anhalt, eine zweite Produktionsstätte befindet sich in Malaysia.
Parallel zur Suche nach Investoren werde weiter die Option geprüft, Q-Cells über einen Insolvenzplan zu sanieren. „Die Entscheidung, welche Option zum Zuge kommt, orientiert sich daran, welcher Weg eine bestmögliche Befriedigung der Gläubiger und auch eine Fortführung des Unternehmens ermöglicht“, erklärte Schorisch. Er würdigte das Engagement der Beschäftigten von Q-Cells. „Alle arbeiten mit voller Energie auf das Ziel hin, ihr Unternehmen zu erhalten.“