Bosch Solar und die IG Metall haben sich für 2.000 Beschäftigte in Thüringen auf einen Tarifvertrag verständigt. Es seien Regelungen zu Bezahlung, zur Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 38 Wochenstunden sowie zu Urlaubsansprüchen getroffen worden, teilte IG Metall-Bezirksleiter Armin Schild am Freitag in Frankfurt am Main mit. Die IG Metall sieht in dem Abschluss ein Signal für die junge Branche auch in Sachsen, in der es bisher noch keine Flächentarifverträge gibt.
„Uns ging es bei dem Haustarifvertrag um einheitliche und wettbewerbsfähige Bedingungen für die Standorte in Erfurt und Arnstadt“, sagte die Sprecherin der Bosch Solar Energie AG, Heide Traemann, der dpa. Mit dem weiteren Ausbau seiner Fertigungskapazitäten im thüringischen Arnstadt werde das Unternehmen die Beschäftigtenzahl bis Ende des Jahres auf 2600 erhöhen. Der Stuttgarter Bosch-Konzern hat den Hauptsitz seiner Solarsparte nach Thüringen verlegt, wo der ehemals börsennotierte Solarzellenhersteller ersol übernommen worden war.
Das Tarifpaket sei zunächst als Haustarif abgeschlossen, erklärte die Gewerkschaft. Es kann aus ihrer Sicht jedoch wegweisend für Tarifverhandlungen mit anderen Solar-Firmen in Thüringen sowie des Solarnetzwerks Mitteldeutschland und damit in Sachsen und Sachsen-Anhalt sein. Die IG Metall wolle prüfen, ob eine Übertragung des Tarifwerks in einen Flächentarifvertrag für die Solarbranche sinnvoll und möglich ist.
Die Thüringer Mitarbeiter von Bosch Solar würden jetzt in Tarifgruppen eingeteilt, sagte die Unternehmenssprecherin. Die Regelungen würden rückwirkend zum 1. Februar gelten. Vorgesehen ist laut IG Metall schrittweise in den nächsten drei Jahren die Urlaubsansprüche auf 30 Tage zu erhöhen. Entgelterhöhungen in der Metall- und Elektroindustrie würden künftig direkt übernommen. Vereinbart worden sei mit Bosch zudem eine Übernahmegarantie für alle Auszubildende.