Mit einer Machbarkeitsstudie lässt die Bundesregierung prüfen, ob das Stromnetz der Deutschen Bahn künftig Ökostrom zu Verbrauchern bringen kann. Auf die Prüfung verständigten sich Vertreter des Bundeswirtschafts- und des Verkehrsministeriums sowie der Bahn, wie die „Welt“ heute morgen berichtet. Auch das Eisenbahn-Bundesamt und die Bundesnetzagentur waren demnach an der Entscheidung am Freitag beteiligt.
Die Studie soll mögliche Trassen identifizieren, die planungsrechtlichen Voraussetzungen analysieren und die ökonomischen Auswirkungen für die beteiligten Unternehmen und für die Verbraucher ermitteln, wie die Zeitung schreibt. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zitiert das Blatt mit den Worten: „Die Nutzung bestehender Netze hat zwei Vorteile: Sie ist wirtschaftlicher als ein Neubau und die Menschen werden nicht durch zusätzliche Trassen belastet.“
Bislang gelten fehlende Stromleitungen als Hauptgrund dafür, dass Strom aus den norddeutschen Windkraft-Anlagen nicht zu den Zentren des Verbrauchs in Süddeutschland gelangt. Nach einer Studie der Deutschen Energieagentur müssten dafür 3600 Kilometer Hochspannungsleitungen neu gebaut werden. Doch Bürgerproteste verhindern an einigen Stellen bislang den Netzausbau. Durch die Nutzung von Bahntrassen könnten Bürgerproteste möglicherweise vermieden werden.
Laut „Welt“ sieht der Bahn-Konzern das Projekt allerdings mit wachsender Skepsis: Der bauliche Aufwand sei enorm, heiße es im Unternehmen. Auch seien die Planfeststellungsverfahren für die Aufrüstung der Bahnleitungen nicht zu unterschätzen, da sie im Gegensatz zu Überlandleitungen zum Teil durch dicht besiedeltes Gebiet führten. Zudem fragt man sich im Konzern laut „Welt“, ob sich das Durchleitungsgeschäft rechne und ob der Konzern überhaupt in einem neuen Geschäftsfeld aktiv werden solle.