Das japanische Containerschiff „MOL Majesty“, das zwei Tage nach dem Tsunami den Hafen von Tokio verlassen hat, wird am kommenden Dienstag in Hamburg erwartet. Es ist das erste japanische Schiff, das nach der Katastrophe die Hansestadt erreicht. Es weist höchstwahrscheinlich keine Strahlenbelastung auf und wird im Hafen abgefertigt wie jedes andere Schiff, sagte ein Sprecher der Innenbehörde am Freitag.

Nach seiner Abreise aus Japan hat der Frachter bereits in Singapur und Hongkong sowie in Häfen in China und Vietnam angelegt. Bevor er Hamburg erreicht, wird er am Wochenende in Rotterdam einen Teil seiner Ladung löschen. Der Rotterdamer Hafen-Sprecher Tie Schellekens sagte auf dpa-Anfrage, die „MOL Majesty“ werde in Rotterdam nicht besonders auf Strahlenbelastung kontrolliert. Das Schiff sei in Japan ausgelaufen, bevor aus Fukushima radioaktive Strahlung entwichen sein kann. Daher werde es nur normal untersucht wie andere Schiffe auch. Rotterdam kontrolliere erst vom 14. April an generell alle Schiffe aus Japan auf radioaktive Belastung sowie all jene Schiffe, die Japan nach dem 14. März verlassen haben.

Wenn aus Rotterdam eine Bestätigung vorliege, dass der Frachter unbelastet ist, werde in Hamburg nichts mehr unternommen, sagte der Sprecher der Innenbehörde. In regelmäßigen Liniendiensten laufen zwei Schiffe pro Woche den Hamburger Hafen an, die aus Japan kommen. Es gibt jedoch keine Direktverbindung – alle Schiffe besuchen zunächst andere Häfen.

Die Behörde hält es deshalb für unwahrscheinlich, dass ein kontaminiertes Schiff aus Japan den Hamburger Hafen erreicht. Für diesen Fall gibt es dennoch einen Plan: Das Schiff würde in Finkenwerder vor Hamburg gestoppt und von der Wasserschutzpolizei untersucht. Da vom Bundesumweltministerium keine offiziellen Grenzwerte für die Belastung von Schiffen und Containern vorliegen, hat Hamburg vorläufig einen eigenen Grenzwert von einem Mikrosievert pro Stunde bestimmt.

hei/wat/dpa