greentickerNach zwei Krisenjahren hat sich die Finanzlage der deutschen Biotechnologie-Unternehmen im vergangenen Jahr deutlich verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt der Biotech-Report der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, der am Montag in Frankfurt vorgestellt wurde. Mit 421 Millionen Euro an Eigenkapital seien rund 200 Prozent mehr als im Vorjahr in die Branche geflossen, sagte Siegfried Bialojan, Leiter des Life Science Industriezentrums bei Ernst & Young. Damit habe die Finanzierung inzwischen wieder etwa 90 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht. 2007 waren noch 456 Millionen Euro in die Branche geflossen. 2008 brach die Eigenkapitalfinanzierung um 45 Prozent und 2009 um weitere 46 Prozent ein. „2010 brachte hingegen eine deutliche Trendwende“, so Bialojan.

Am meisten hätten Risikokapitalgeber in die deutsche Biotech-Branche investiert. Rund 280 Millionen Euro – 244 Prozent mehr als im Vorjahr – seien in nicht notierte Biotechnologie-Unternehmen geflossen. Börsennotierte Gesellschaften konnten 143 Millionen Euro an zusätzlichem Kapital­ aufnehmen – ein Plus von 164 Prozent. Dagegen herrschte der Studie zufolge weiterhin Flaute bei den Börsengängen: Während in Europa zehn Unternehmen aus der Branche den Schritt aufs Parkett wagten, gab es hierzulande seit 2006 kein IPO eines Biotech-Unternehmens mehr.

Insgesamt ist die deutsche Biotech-Branche laut Ernst & Young aber auf Wachstumskurs: Im Jahr 2010 konnte das so genannte Kernsegment, also Biotech-Unternehmen, die ihren Stammsitz in Deutschland haben, den Umsatz demnach um sieben Prozent auf 1,06 Milliarden Euro steigern. Die Zahl der Beschäftigten wuchs um zwei Prozent auf gut 10.000. Die Anzahl der Unternehmen blieb mit 400 auf Vorjahresniveau. Die Zahlen von Ernst & Young unterscheiden sich von anderen Befragungen wie der im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführten, da Ernst & Young nur Biotech-Unternehmen aufnimmt, die ihren Sitz in Deutschland haben. Dadurch fällt beispielsweise die niederländische Qiagen <QIA.ETR>, die 2010 rund eine Milliarde Dollar umsetzte, durch das Raster.