greenticker Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) will statt längerer Atomlaufzeiten stärker auf Kohlekraftwerke setzen und bietet den Freistaat als Kohlendioxid-Lagerstätte an. „Die Kohle ist weltweit der wichtigste Energieträger, und wir haben in Deutschland das Know- how, um sie umweltverträglich zu nutzen“, sagte er dem „Hamburger Abendblatt“. Eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke sehe er dagegen kritisch.

Wenn die geologischen Formationen passten, sei er auch bereit, das dabei entstehende klimaschädliche Kohlendioxid (CO2) in Sachsens Erde verpressen zu lassen. „Wir haben ja Erdgas-Lagerstätten, da könnte man das CO2 speichern. Das stört bislang niemanden, warum dann bei CO2?“ Alle Welt arbeite daran, CO2 unterirdisch oder mit Hilfe von Bakterien oder Algen zu entsorgen, „allein wir trauen uns das nicht. Ich halte diese Endlager-Debatte für falsch.“

Die schwarz-gelbe Koalition hatte Mitte Juli den Weg für die Erprobung sogenannte CCS-Technologie (Carbon Capture und Storage) freigemacht. Mit dem CCS-Verfahren soll CO2, das aus der Verstromung und in der Industrie anfällt, gefiltert und klimaneutral tief im Boden gelagert werden. In einer Testphase soll bis 2017 die Menge des unter der Erde zu speichernden Kohlendioxids auf drei Millionen Tonnen jährlich pro Anlage beschränkt werden. Auch sollen keine Testspeicher gegen den Willen von Bundesländern geben. Kommunen, die solche Anlagen betreiben, sollen Ausgleichszahlungen bekommen.

Der Energiekonzern Vattenfall nahm 2008 am brandenburgischen Kohlekraftwerk Schwarze Pumpe die weltweit erste Pilotanlage für ein Braunkohlekraftwerk mit CO2-Abscheidung in Betrieb. In Jänschwalde bei Cottbus soll zwischen 2012 und 2015 ein Demonstrationskraftwerk gebaut werden, das mit 180 Millionen Euro von der EU gefördert wird. Ein erster CO2-Speicher könnte in der brandenburgischen Stadt Beeskow entstehen – hier gibt es aber Widerstand in der Bevölkerung.

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