Das Photovoltaik-Unternehmen Solarworld
Enttäuschung herrscht allerdings über den Aktienkurs. Seit Jahresbeginn brach die Bewertung an der Börse um fast 50 Prozent ein. Am Donnerstag ging es bis zum Nachmittag um weitere fast fünf Prozent nach unten. Die Aktie notierte nur noch bei knapp 8,30 Euro. Zum Höchststand Ende 2007 war es gut 5,5-mal so viel. Auch ein in der vergangenen Woche begonnener Rückkauf von eigenen Wertpapieren brachte keine Entspannung. Inzwischen hat Solarworld 1,6 Prozent der Aktien erworben, sagte Finanzvorstand Koecke. Er kündigte weitere Käufe an. Insgesamt kann das Unternehmen laut Aktionärsbeschluss bis zu 10 Prozent seiner Aktien erwerben.
TROSTPFLASTER DIVIDENDE
„An der Börse ist Solarworld nicht mal mehr eine Milliarde Euro wert, dabei haben wir so viel fast allein an Barmitteln“, sagte Asbeck, dem selbst ein Viertel des Unternehmens gehört. Durch den Absturz des Börsenkurses seit dem Rekordstand hat er allein mehr als Milliarde Euro verloren. „Wir können gemeinsam trauern“, rief der den Aktionären zu. Als Trostpflaster erhöht das Unternehmen seine Dividende von 15 auf 16 Cent.
Die Ausschüttung wird erhöht, obwohl der Gewinn im vergangenen Jahr deutlich gesunken ist. Der Überschuss brach um 60 Prozent auf 59 Millionen Euro ein. Viele andere Unternehmen der Branche mussten Verluste hinnehmen. Den Umsatz konnte Solarworld trotzdem um 12 Prozent auf gut eine Milliarde Euro steigern. Diese Entwicklung setzte sich im ersten Quartal dieses Jahres fort. Die Erlöse legten dank der anhaltend hohen Nachfrage in Deutschland um gut ein Viertel auf 225,6 Millionen Euro zu, der Überschuss sackte dagegen um fast 80 Prozent auf nur noch 5,28 Millionen Euro ab.
PREISSENKUNG
Asbeck kündigte wegen der Einschnitte bei der Solarsubventionierung im Sommer eine Preissenkung um rund 8 Prozent an. Zugleich will er den anhaltenden Preisdruck auch an seine Zulieferer weitergeben. Große Hoffnung setzt Solarworld auf das Geschäft im Ausland. Langfristig hält Asbeck nach eigenen Angaben eine Quote von 50 Prozent für möglich. Im vergangenen Jahr machte Solarworld nur noch knapp 30 Prozent seiner Umsätze im Ausland. In seinen Wachstumsplänen setzt Solarworld vor allem auf die USA. Dort will das Unternehmen bis 2011 seine Kapazitäten von 500 Megawatt aufgebaut haben. Ende dieses Jahres erwartet der Vorstand, in den USA die Gewinnschwelle zu erreichen.
Der Vorstandschef betonte, dass sein Unternehmen auch mit den aggressiv auftretenden chinesischen Firmen mithalten kann. „Wir waren mit unseren Produktionskosten im vergangenen Jahr nur zehn Prozent teurer als der billigste vergleichbare chinesische Modulhersteller“, sagte Asbeck. Dank der Euro-Schwäche bewege man sich nun auf dem gleichen Niveau.
Mit der inzwischen vom Bundestag beschlossenen Subventionskürzung kann Asbeck nach eigenen Worten durchaus leben, für einige Unternehmen werde es dagegen zu viel sein.. „Wir sehen das mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte der Solarpionier. Die Kürzung der Einspeisevergütung werde zum Teil durch die höhere Förderung für selbstverbrauchten Ökostrom ausgeglichen. „Ich habe an allen Fronten gekämpft“, sagte Asbeck zum Kompromiss. Von dem von einigen Bundesländern angestrebten Vermittlungsausschuss erwarte er sich keine großen Änderungen mehr.
[TechFieber Green/war / Foto Solarworld]
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